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Ankommen, reinkommen und klarkommen

Maßstab beim Planen, Bauen und Einrichten ist der Mensch. Dies gilt ganz besonders für die Gestaltung einer barrierefreien Wohnwelt. Werden einige wesentliche Planungs- und Ausführungsgrundsätze beachtet, entstehen zusätzlicher Wohnkomfort und mehr Lebensqualität für alle Menschen in den unterschiedlichen Lebensphasen.

Wir haben für Sie hier nochmals 17 grundlegende Anforderungen zusammengefasst, die Berücksichtigung finden sollten:

  1. Hauseingang leicht zugänglich
    Die Fläche vor dem Eingang sollte eben und ausreichend groß sein sowie und einen festen Belag haben. Der Eingangsbereich sollte sich kontrastierend von der Umgebung abheben und gut beleuchtet sein. Weder Stufen noch Schwellen sollten den Zugang erschweren. Eine Überdachung bietet Schutz vor Wettereinflüssen.
     
  2. (Eingangs-)Türen breit genug und schwellenlos
    Für Haus- und Wohnungseingangstüren ist eine Durchgangsbreite von mindestens 90 cm geboten. Vor und hinter der Tür muss Raum zur ungehinderten Bewegung sein, ideal ist eine Fläche von 150 x 150 cm. Auch innerhalb der Wohnung ist darauf zu achten, dass Türen eine lichte Breite von 80 cm nicht unterschreiten.
    Türanschläge und -schwellen sollten möglichst vermieden werden. Ist das technisch nicht machbar, dann sollte die Türschwelle nicht höher als 2 cm und gut überrollbar sein.
     
  3. Türen leicht bedienen
    Das Öffnen und Schließen von Türen muss auch mit geringem Kraftaufwand möglich sein. Ab einer Bedienkraft von max. 25 N (2,5 kg) sollten Türen automatisiert werden.
    Allen Nutzern gleichermaßen gute Bedienmöglichkeiten bieten Türdrücker bzw. -griffe, die greifgünstig (z.B. bogen- oder U-förmig) und auf einer Höhe von 85 cm über dem Boden angebracht sind.
     
  4. Freiraum für Bewegung sicherstellen
    Ausreichend Platz zum Drehen und Wenden ist eine wichtige Voraussetzung, um auch, falls erforderlich, Rollator oder Rollstuhl problemlos nutzen zu können. Solche Freiräume sollten insbesondere in Wohnbereichen vorgesehen werden, in denen viel aktive Bewegung stattfindet (z.B. im Bad, in der Küche, vor Schränken). Ideal sind Bewegungsflächen von 150 x 150 cm.
     
  5. Bad und WC anpassbar planen
    Bei der Planung von Badezimmern sollte auch die spätere Anpassbarkeit beachtet werden. Moderne Bäder bieten optimalen Zugang zu allen Sanitärobjekten und sind schwellenfrei. Sie verfügen über erweiterte Bewegungsflächen, die sich auch überlagern dürfen. Um WC oder Waschtisch bei Bedarf durch senioren- bzw. behindertengerechte Sanitärobjekte austauschen oder Stütz-/Haltegriffe anbringen zu können, sind Wände tragfähig und Leitungssysteme entsprechend technisch vorbereitet. Bei WCs erleichtert spezielle Vorwandinstallation die spätere Montage. Günstig sind Türen, die nicht in Sanitärräume schlagen.
     
  6. Komfortable Sanitärausstattung
    Sanitäreinrichtungen sind leicht erreichbar und bedienbar. So sollten z.B. Waschbecken unterfahrbar und mit Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ausgestattet sein, um diese auch bequem sitzend nutzen zu können. Spiegel sollten dazu an der Oberkante des Waschbeckens ansetzen, blendfreie, helle und dimmbare Beleuchtung trägt zum Komfort bei.
    Armaturen an Waschbecken wie Dusche sind einhändig ein- und verstellbar. Bodengleiche Duschen sind besonders bequem zu betreten und zu reinigen. Eine Sitzgelegenheit bietet Halt und erleichtert die Körperpflege.
    Bei WC-Becken ist eine Sitzhöhe von 46 bis 48 cm zu empfehlen, auch sollte rundum Abstand zur Wand oder anderen Objekten sein (mind. 20 cm).
     
  7. Funktionales Schlafzimmer
    Im Schlafzimmer ist auf ausreichende Bewegungsflächen vor dem Bett (an einer Seite mind. 120 cm) und den Schränken (mind. 90 cm) zu achten. Am besten ist das Bett (Höhe 45 bis 50 cm) von drei Seiten zugänglich, viel Komfort bietet ein Lattenrost, der höhenverstellbar ist. Auch die Matratze sollte den Körper optimal unterstützen. Es ist praktisch, wenn Lichtschalter vom Bett aus erreichbar sind und/oder Bewegungsmelder nachts Licht geben.
    Für mehr Platz lassen sich Schranktüren durch Schiebetüren ersetzen. Im Schrank hilft intelligente Ausstattung (z.B. Kleiderlift), den Stauraum optimal zu nutzen.
     
  8. Praktische Küche
    Backofen, Kühlschrank und Spülmaschine sind häufig zu niedrig angeordnet. Sie sollten sich statt unter der Arbeitsplatte in bequemer Greifhöhe befinden. Auch Arbeitsflächen haben häufig eine falsche Höhe, besser ist es, diese an der individuellen Körpergröße auszurichten. Ein unterfahrbarer Bereich erleichtert zudem das Arbeiten im Sitzen (z.B. für Rollstuhlfahrer). Damit genügend Bewegungsfreiheit herrscht, ist Platz von mindestens 120 cm als Durchgang erforderlich.
    Bei den Schränken ist auf maximalen Stauraum und leichte Handhabung zu achten. Dafür sorgen in Unterschränken z.B. Schubladen mit Vollauszügen und Ordnungssystemen. Oberschränke können zur leichteren Erreichbarkeit mit einer Hebekonstruktion in der Höhe verfahren werden. Neben der indirekten Beleuchtung von der Decke sind Lichtquellen direkt oberhalb der Arbeitsflächen ratsam.
     
  9. Einrichtung und Möbel für alle
    Höhenverstellbare Schrankelemente, Arbeits- und Ablageflächen bieten erhöhte Flexibilität für alle. Wandelbare Möbel und Inneneinrichtungen schaffen Räume, die leicht an wechselnde Anforderungen angepasst werden können. Schiebetüren oder Rollladen bieten nicht nur einen bequemen Zugriff auf den Inhalt von Schränken. Sie sind auch sicherer als Drehflügeltüren, weil man beim Öffnen nicht zurücktreten muss.
    Scharfe Ecken und Kanten an Einrichtungselementen sind zu vermeiden. Achten sollte man auf eine leichte Bedienung. Das gewährleisten z.B. Bügelgriffe (Drehgriffe oder eingelassene Griffe sind ungeeignet), Führungs- und Dämpfungssysteme, ggf. mit elektrischer Bewegungsunterstützung.
     
  10. Erreichbarkeit der Bedienelemente
    Alle Schalter, Steckdosen, Taster, Sicherungskästen, Armaturen oder Türdrücker sollten in einer Höhe angebracht werden, die für alle Bewohner gut erreichbar ist. Empfohlen wird eine Greifhöhe von 85 cm. Auf ausreichenden seitlichem Abstand (mind. 50 cm) zwischen Bedienelement und angrenzender Wand oder Einrichtung ist zu achten.
    Damit Bedienelemente für alle zugänglich sind, ist der Raum unmittelbar davor ausreichend zu bemessen. Sie sollten sich außerdem visuell vom Umfeld abheben und eindeutig in ihrer Funktion sein.
     
  11. Fenster mit Durchblick
    Fenster sollten leicht zu öffnen und zu schließen sein. Dazu sollten Fenstergriffe (wie auch Rollläden) gut erreichbar sein und der Kraftaufwand 30 N (3,0 kg) nicht übersteigen. Für Menschen, die ein Fenster nur im Sitzen öffnen können, ist der Griff in einer Höhe von 85 bis 105 cm anzubringen.
    Damit man im Sitzen und Liegen besser hinaussehen kann, sind insbesondere in Wohn- und Schlafräumen Brüstungen nicht höher als 60 cm auszuführen. Eine zusätzliche Absturzsicherung in einer Höhe von ca. 95 cm muss vorhanden sein.
     
  12. Sichere Bodenbeläge
    Fußböden sollten möglichst rutschhemmend und fest verlegt sein. Das gilt besonders für Wohnbereiche, in denen Feuchtigkeit eine Rolle spielt (z.B. Bad, Küche, Diele oder Terrasse). Weil für Menschen mit eingeschränkten Sehvermögen Böden wichtige Orientierungsmöglichkeiten bieten, sollten diese sich kontrastierend von anderen Bauteilen (z.B. Wände, Türen) abheben. Auch sollten Spiegelungen und Blendungen vermieden werden.
    Im Duschbereich sind kleinteilige Fliesen- oder Natursteinbeläge geeignet. Lose Teppiche, Läufer oder Fußmatten sind Stolperfallen und sollten deswegen entfernt werden. Für Rollator und Rollstuhl ungeeignet sind hochflorige Teppiche.
     
  13. Trittsichere Treppen
    Treppen sollten einen geraden Lauf und geschlossene Stufen haben. Zudem sollten Trittstufen nicht über die senkrechten Setzstufen vorkragen und Unterschneidungen vermieden werden. Beidseitig angebrachte, möglichst ununterbrochene und gut umfassbare Handläufe (Höhe 85 bis 90 cm) bieten Halt. Zusätzliche Sicherheit geben rutschfeste Beläge und kontrastreiche Stufenkanten sowie eine gute Beleuchtung. Um bei Bedarf einen Treppen- oder Plattformlift zu installieren, sollte die Treppe ausreichend breit sein.
     
  14. Vorbereitung für einen Aufzug
    Ein Senkrechtaufzug kann außerhalb und innerhalb des Hauses aufgestellt werden. Voraussetzung ist, dass ausreichend Platz vorhanden ist. Bei Neubauten sollte die Möglichkeit für den späteren Einbau eines ausreichend großen Aufzugs einplanen. Der Schacht kann in der Zwischenzeit als Abstell- oder Schrankraum genutzt werden kann.
     
  15. Wohnqualität mit Terrasse und Balkon
    Terrassen und Balkone sollten von der Wohnung aus schwellenlos erreichbar sein. Türschwellenrahmen und Niveauunterschiede für den Regenwasserablauf sind vermeidbar, erfordern allerdings geeignete technische Maßnahmen(z.B. Ablaufrinne, Drainage). Um Freisitze bei Bedarf auch mit Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können, ist eine ausreichende Bewegungsfläche erforderlich.
    Ab 60 cm über dem Boden ermöglicht die Balkonbrüstung idealerweise eine freie Sicht auch im Sitzen und für Kinder.
     
  16. Gute Sicht durch Farben, Kontraste und Licht
    Farbliche Kontraste zwischen angrenzenden Flächen wie Boden, Wand oder Türen verbessern die Raumwahrnehmung und die Orientierung. Generell sollten Beeinträchtigungen durch Blendungen, Spiegelungen und Schattenbildungen so weit wie möglich vermieden werden. Das erfordert auf geeignete Materialeigenschaften und Oberflächenformen (z.B. entspiegeltes Glas, matte Oberflächen) zu achten.
    Ausreichende Beleuchtung, nicht nur in kritischen Bereichen wie Treppen und Eingängen, sorgt für Komfort und Sicherheit. In allen Wohnbereichen sollte zudem Wert gelegt werden auf individuell einstellbare Beleuchtung. Direktes Licht oberhalb von Arbeitsflächen oder Innenbeleuchtung von Schrankelementen verhindern unangenehme Schatten.
     
  17. Vorausschauende technische Ausstattung
    Um zusätzliche Elektroinstallationen wie z.B. Sicherheitstechnik, Kommunikationstechnik, Sensorik oder Tür- und Fensterautomation einbauen zu können, sollte Wohnung mittels Leerverrohrung entsprechend vorbereitet werden.
    Im Badezimmer ist es ratsam, Möglichkeiten sowohl für einen Umbau von Badewanne auf schwellenlose Dusche als auch für das nachträgliche Aufstellen einer Badewanne (z.B. im Bereich der Dusche) einzuplanen. Um bei verschiedenen Sanitärobjekten später Halte- und Stützgriffe anbringen zu können, müssen die dafür vorgesehenen Wände tragfähig sein.

Planungsgrundsätze

Weitergehende Hinweise zur Planung und Gestaltung von barrierefreien Wohnungen finden sich in der Norm DIN 18040 Teil 2 (Barrierefreies Bauen – Wohnungen). Der Teil 1 dieser Norm beschreibt die Anforderungen an öffentlich zugängliche Gebäude. Verbindliche Bestimmungen bezüglich der Barrierefreiheit geben außerdem die Bauordnungen der Bundesländer vor.

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